Im Jahre 1245 erging vom Papst in Rom der Befehl an Konrad von Dürn, den Bau einer Burg auf dem Gotthardsberg zu beenden und das durch ihn aufgelöste dortige Nonnenkloster wiederherzustellen. Der Amorbacher Abt hatte sich in dieser Angelegenheit an das Kirchenoberhaupt gewandt, nachdem er beim Würzburger Bischof auf taube Ohren gestoßen war. Konrad von Dürn, Vogt der Abtei Amorbach, hatte die Ordensfrauen des Gotthardskonvents in sein 1236 gegründetes Kloster Seligental bei Osterburken umsiedeln wollen, um auf dem strategisch günstigen Berg eine Wehranlage errichten zu können. Diese Aktion des Dürners war in zweifacher Hinsicht anmaßend. Zum einen aufgrund des gewaltsamen Vorgehens gegen die Nonnen, zum anderen weil Kaiser Friedrich I. Barbarossa im Jahre 1168 verboten hatte, die kurz zuvor durch ihn zerstörte Burg Frankenberg (älterer Name des Gotthardsberges) jemals wieder aufzubauen. Außerdem war Konrad 1235 bei Kaiser Friedrich II. in Ungnade gefallen, da er sich an der gescheiterten Erhebung von dessen Sohn, Kg. Heinrich (VII.), gegen seinen Vater, den Kaiser, beteiligt hatte. Vermutlich ermutigte nun – mehr als zehn Jahre später – die schwindende Macht des letzten, damals bereits exkommunizierten Stauferkaisers Konrad von Dürn zur Durchführung seiner Pläne. Wie neben der schriftlichen Überlieferung auch jüngste Ausgrabungen auf dem Gotthards- bzw. Frankenberg zeigen, war Konrad von Dürn bei weitem nicht der erste, der die hervorragende Lage zum Bau einer Burg nutzen wollte. Barbarossa hatte als Grund für die Schleifung der Vorgängeranlage deren Gefährdung des Friedens für die gesamte Provinz und besonders für die Abtei Amorbach genannt. Tatsächlich ist man vom Gipfel des Berges in der Lage sowohl auf den Main, als auch in sieben Täler des Odenwaldes zu schauen sowie die Nord-Süd-Verkehrsachse entlang des Mud-Tales zu kontrollieren. Umfangreiche archäologische Grabungen seit 2010 erkannten etliche Ausbauphasen, die bis zurück ins 8. Jahrhundert reichen. Dies unterstützt die chronistische Überlieferung eines damals auf dem Frankenberg ansässigen Gaugrafen Ruthard, der maßgeblich an der Gründung des Klosters Amorbach beteiligt gewesen sein soll. Aus geopolitischer Sicht des frühen Mittelalters kommt der Bedeutung des Frankenbergs ein weiterer Aspekt hinzu. Er befindet sich in der Nähe des Schnittpunktes dreier Gaugrenzen, im Westen der Maingau, im Süden die Wingarteiba, auch Weingartgau genannt, und im Nordosten der Waldsassengau. An solchen Knotenpunkten konnten auch in anderen Gebieten wichtige Gaugrafensitze aufgedeckt werden, z. B. zwischen Worms- und Speyergau die Limburg oder zwischen Kraich- und Elsenzgau die Burg Wigoldesberg. Es fällt auf, dass auch bei diesen Amtssitzen der Grafen, wie bei Burg Frankenberg, eine spätere Umnutzung zum Kloster erfolgte. Auf Burg Frankenberg fanden nach archäologischen Befunden vor allem in der Mitte des 11. und im zweiten Drittel des 12. Jahrhunderts umfangreiche Bautätigkeiten statt. 1138 wurde auf Veranlassung des Amorbacher Abtes Gotebold dort ein Gotteshaus geweiht, von welchem nach neuesten Erkenntnissen noch erhebliche Teile in der Kirchenruine erhalten sind.