Das im 8. Jahrhundert, noch vor der Entstehung des Bistums Würzburg, auf Reichsboden gegründete Benediktiner-Kloster Amorbach war im Früh- und Hochmittelalter maßgeblich an der Besiedelung des östlichen Odenwaldes beteiligt. Durch Rodung, viele Schenkungen und Zukauf erlangte die Abtei umfangreichen Grundbesitz, den sie von Vögten verwalten ließ. Um die Wende vom ersten zum zweiten Jahrtausends geriet Kloster Amorbach immer mehr in die Abhängigkeit der Würzburger Bischöfe, denen es 993 von König Otto III. unterstellt wurde. Obwohl erst Konrad von Dürn im Jahr 1246 ausdrücklich als Inhaber der Amorbacher Klostervogtei bezeichnet wird, herrscht allgemeiner Konsens, dass bereits sein Großvater Ruprecht I. von Dürn 1168 die weltliche Gewalt der Abtei von Kaiser Barbarossa erhalten hatte. Seit König Konrad III., erster Herrscher aus dem Geschlecht der Staufer, im Jahre 1144 das Kloster Amorbach besucht hatte, übten die Könige selbst die Obervogtei aus. Im selben Jahr war auch Graf Gotebold II. von Henneberg verstorben, dessen Familie in den höchsten Ämtern des Hochstiftes Würzburg tätig war. Es ist darum anzunehmen, dass sich ebenfalls die Vogtei Amorbach bis zu Gotebolds Tod in den Händen der Henneberger befunden hatte. Vermutlich ging die Obervogtei später an König Konrads Sohn, Herzog Friedrich von Rothenburg über, dem der Untervogt Kraft von Schweinberg, benannt nach Burg Schweinberg bei Hardheim, unterstand. Beide verstarben um das Jahr 1167 kinderlos. Friedrichs Erbe kam an seinen gleichnamigen Cousin, Kaiser Friedrich I. Barbarossa, und somit wohl auch die Vogtei. Ruprecht I. von Dürn, der zu diesem Zeitpunkt noch „von Frohburg“ hieß, benannt nach seinem damaligen Wohnsitz, war vermutlich mit der Schwester Krafts von Schweinberg verheiratet. Außerdem war er ein treuer Gefolgsmann des Kaisers. Es ist daher naheliegend, dass Ruprecht von Barbarossa die Untervogtei über Amorbach verliehen bekam. Die enge Verbundenheit mit dem staufischen Herrscherhaus bereitete der Familie von Dürn jedoch Probleme, als die konkurrierenden Welfen um das Jahr 1200 immer mehr die Oberhand bekamen. Zunächst in Person des Pfalzgrafen bei Rhein, als 1195 Pfalzgraf Konrad „der Staufer“ ohne männliche Erben starb und die Rheinpfalz an dessen Schwiegersohn Heinrich von Braunschweig, Sohn des Welfenherzogs Heinrichs des Löwen, überging. Die stetige Expansion der Pfalzgrafen umklammerte immer mehr die Herrschaft der Dürn. Möglicherweise kamen sie 1196 sogar in den Besitz der Amorbacher Obervogtei. Ob sich nach der Machtergreifung des Welfen Ottos IV. (unangefochtener König ab 1208) die Untervogtei überhaupt noch in Händen des Ulrich von Dürn, Sohn Ruprechts, befand, ist fraglich. Das Blatt wendete sich wieder, als der junge Staufer Friedrich II. 1211 die Rückeroberung des deutschen Thrones aufnahm und Otto IV. letzendlich besiegte. Die staufertreuen Herren von Dürn behaupteten sich fortan als Vögte, bis Ulrich III. von Dürn 1272 dem Druck des Erzbistums Mainz nachgab und die Vogtei, zusammen mit weitreichendem Besitz an das Erzstift verkaufte.