Die Industrialisierung, die im 19. Jahrhundert in Europa ihren Anfang nahm, hatte tiefgreifende Auswirkungen auf die Landschaften und die Gesellschaften der betroffenen Regionen. Frankens Industrialisierung setzte etwas später ein als in anderen Teilen Deutschlands, insbesondere im Ruhrgebiet oder im Westen des Landes. Dennoch hatte auch diese Region, die vor allem für ihre landwirtschaftliche Prägung und ihre kleinteiligen Handwerksbetriebe bekannt war, mit den Auswirkungen der industriellen Revolution zu kämpfen. In Franken manifestierten sich diese Veränderungen in vielfältiger Weise und lassen sich in mehreren Aspekten betrachten: der wirtschaftlichen Transformation, der Urbanisierung, der Veränderung der Agrarlandschaft sowie den ökologischen und sozialen Folgen. Die Industrialisierung brachte einen grundlegen den Wandel in der Wirtschaftsstruktur Frankens mit sich. Vorher war die Region stark agrarisch geprägt, mit einer dominierenden Landwirtschaft, die das Leben der Menschen bestimmte. Die Einführung neuer Technologien, wie der Dampfmaschine und mechanischer Webstühle, führte zur Entstehung von Fabriken. Städte wie Nürnberg, Fürth und Bamberg entwickelten sich zu industriellen Zentren, die Arbeitsplätze schufen und Menschen aus ländlichen Gebieten anzogen.
Datengrundlage: Bayerische Vermessungsverwaltung und Bayerisches Landesamt für Umwelt, Bearbeitung: Burglandschaft und Archäologisches Spessart-Projekt mit Spessart-GIS
Die MääkuhDie „Määkuh“ (umgangssprachlich für „Main-Kuh“) war ein dampfbetriebenes Schiff, das eine im Main verlegte Eisenkette aufnahm, sie über eine Antriebswelle führte und schließlich wieder in den Fluss ablegte. Auf diese Weise zog sich das Schiff mit viel Getöse und Geklapper stromaufwärts und schleppte dabei bis zu fünf Frachtschiffe hinter sich her. Es gab mehrere Exemplare der „Määkuh“, die von etwa 1886 bis 1936 im Einsatz waren und weitgehend die Treidelschifffahrt ablösten. Heute existiert nur noch ein Exemplar der „Määkuh“, das entkernt und in schlechtem Zustand auf einem Privatanwesen am Mainufer im Aschaffenburger Stadtteil Nilkheim liegt. Mithilfe einer virtuellen Rekonstruktion wurde dieses bemerkenswerte Kultur- und Technikdenkmal zumindest digital wiederbelebt. Dabei wurde nicht nur eine technische Rekonstruktion erstellt, sondern die Määkuh fährt digital auch wieder den rekonstruierten Mainabschnitt bei Wörth entlang. Dies ermöglicht den Besucherinnen und Besuchern des Schifffahrts- und Schiffbaumuseums Wörth am Main ein möglichst authentisches Erlebnis der Kettenschifffahrt auf dem Main. Filmclips mit technischen Details und der Befahrung bestimmter Maintalabschnitte lassen die Määkuh wieder lebendig werden. Weitere Informationen mit Modellen und Präsentationen gibt es zum Beispiel im Schifffahrtsmuseum Wörth am Main. |
Auf der Grundlage des Urkatasters von 1845 wurde eine Rekonstruktion der frühindustriellen Landschaft vorgenommen. Als Gegenstück zur landwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaft treten vor allem die Schiffsbauwerft im gegenüberliegenden Erlenbach, das Sägewerk auf dem Areal des ehemaligen Wörther Schlosses, die Eisenbahnbrücke und der Eisenbahnbetrieb mit Dampfzügen sowie das Kettenschiff “Määkuh” in Erscheinung.
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