Der Muppberg östlich von Neustadt bei Coburg ist eine besonders markante Erhebung der Region. Ähnlich eines Tafelberges besitzt er ein ausgeprägtes Plateau und umlaufend relativ steile Hänge. Der gesamte Berg ist heute mit Wald bedeckt, birgt aber eine jahrtausende alte Kulturlandschaft. Eine bronzezeitliche Befestigung umschließt nahezu das gesamt Bergplateau. Die Befestigung ist heut noch an einer Wallstruktur nachvollziehbar, dürfte aber auf eine Art Pfostenschlitzmauer zurückzuführen sein.
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Die BronzezeitVor etwa 5000 Jahren erreichte Europa eine neue Technologie, welche ihren Ursprung in Vorderasien hat und sich von dort nach Westen ausbreitete. Bis dahin konnte man bereits mit reinen Metallen wie Kupfer oder Gold arbeiten. Vorderasiatischen Kupferschmieden gelang dann aber folgende Entdeckung: Wenn man 90% Kupfer mit einem anderen Metall vermischt, wie 10% Arsen oder 10% Zinn, entsteht ein neu es Material – die Bronze (Arsen- bzw. Zinnbronze), wobei sich Zinn als Beimischung langfristig durchgesetzt hat. Die heutige Bezeichnung Bronze beschreibt also eine Kupfer-Zinn-Legierung, die namengebend für die Bronzezeit ist, welche in Mitteleuropa etwa die Zeitspanne von 2200 bis 800 v. Chr. umfasst. Diese neue Materialtechnologie revolutionierte die Herstellung von Werkzeugen, Waffen und Schmuck und führte zu bedeutenden Fortschritten in der Landwirtschaft, dem Handel und der Kunst. Neben neuen Innovationen und ganz charakteristischer Fundstücke zeichnet sich die Bronzezeit insbesondere auch durch die Etablierung umfassender Tausch- und Handelsnetz werke aus. Es gibt z.B. nur wenige natürliche Vorkommen des sehr seltenen Zinnes, was eine Tauschsystem notwendig machte. Auch wurde zum Beispiel Schmuck aus baltischem Bernstein in der Ägäis gefunden. Aus unserem Raum sind vermutlich die bekanntesten Fundstücke die Himmelsscheibe von Nebra oder die rätselhaften Goldhüte. In der mitteleuropäischen Bronzezeit werden traditionell zwei Phasen anhand ihrer jeweils typischen Bestattungsformen benannt. Die Hügelgräberzeit beschreibt vornehmlich die mittlere Phase der Bronzezeit, in dem Menschen in Körpergräbern in einem Hügelgrab bestattet wurden. Im Gegensatz dazu wurden in der späteren Phase während der Urnenfelderzeit die Toten verbrannt und die Urnen auf größeren Gräberfeldern bestattet. Aus der Bronzezeit sind verschiedene Hausformen bekannt, die auch alle gleichzeitig bestanden haben. Diese Vielfalt lässt sich durch unterschiedliche Handwerkstraditionen, Verfügbarkeit von Baustoffen, Beschaffenheit der Bauplätze und Witterungsbedingungen erklären. Zudem ist Größe und Aussehen des Hauses durch seine Funktion bestimmt worden. Handelt es sich um einen Speicher, eine Werkstatt oder ein Wohnhaus. Zu Teil gab es auch Wohnhäuser mit einen Stallteil für das Vieh. Eine ähnliche Verbindung zwischen Aussehen, Nutzweise und Traditionen ist aus moderneren Zeiten auch von deutschen Bauernhäusern bekannt. Den besten Einblick in das Siedlungswesen der Bronzezeit lieferten allerdings Seeufer- und Moorsiedlungen, da durch das feuchte Milieu der Erhaltungszustand überaus gut ist. Normalerweise liegt bei archäologischen Siedlungsgrabungen lediglich Gruben oder Hinweise auf Pfosten vor, hier hingegen ganze Konstruktionen. So sind für die frühe Bronzezeit Langhäuser bekannt, die sowohl als Einzelgehöft aber auch in einem Zusammenschluss aus mehreren Häusern bestanden haben. In den späteren Phasen der Bronzezeit wurden die Langhäuser etwas kleiner und zum Teil entwickelte sich eine Raumaufteilung innerhalb der Häuser. Auch gab es vermehrt weitere Konstruktionsvarianten.. |