Das Wasserschloss Sommerau in der bayerischen Uraufnahme (1. H. 19. Jhd.) - Quelle: Bayerische VermessungsverwaltungDas Wasserschloss Sommerau ist ein um 1271 erbautes Burghaus an der Elsava gegenüber von Eschau in Unterfranken. Es wurde als Gegenanlage der Mainzer Erzbischöfe zu den Grafen von Rieneck und deren Herrschaftsgebiet um Eschau errichtet. Das Gut wurde den Kottwitz zu Lehen gegeben. 1365 war die Sommerauer Burg zwischen den verschwägerten Kottwitz und Fechenbach geteilt. Die Kottwitz und die Herren von Fechenbach waren bis 1550 gemeinsame Besitzer des Schlosses. Nach der Übernahme der Kottwitzschen Anteile waren die Fechenbacher nun die alleinigen Besitzer.

Der Sage nach, die der Volkskundler Valentin Pfeifer 1948 herausgab1, wurde das Schloss während des Bauernkriegs am 2. Mai 1525 von aufständischen Bauern unter der Führung des Jakob Hock aus der Sommerauer Hesselsmühle erstürmt und in Brand gesetzt. Wiederauf- oder neugebaut wurde es im Dreißigjährigen Krieg erneut zerstört. 1650 wurde dann der heute noch bestehende Flügel errichtet, wobei die Reste des Wehrturms und der Ringgraben erhalten blieben. Nach dem „Renovierten Grundsteuerkataster“ von 1856 waren Hartmann Freiherr von Fechenbach-Sommerau und Friedrich Karl Joseph von Fechenbach-Laudenbach gemeinsame Besitzer. Danach ging das Wasserschloss, nachdem der letzte männliche Nachkomme der Fechenbacher verstorben war, an die Erbnachfolger von Aufseß in Laudenbach.

1916 bis 1920 war das Schloss, vermietet mit allem Inventar, Künstlerresidenz des Maler- und Künstlerehepaars Oskar und Gretel Hagemann. Von 1925 bis 1954 wohnte der Arzt Dr. Josef Drescher mit seiner Frau Theresia im Schloss. Im Erdgeschoss befand sich die Küche und im Obergeschoss die Arztpraxis und die Privaträume. 1956 wurde von Freifrau Mechthild von Aufseß – ihr Mann Baron Hugo von Aufseß war im 2. Weltkrieg gefallen – das Wasserschloss an den Kaufmann Kurt Kamphausen verkauft, der erhebliche Mittel in Erhalt und Ausbau des Schlosses investierte. 1970 veräußerte Kurt Kamphausen das Schloss samt Inventar an den Werbekaufmann Kurt Redieß. Auch das Ehepaar Redieß investierte erhebliche Summen in das Anwesen. Auf der Südseite des Schlossparks wurde eine Reithalle mit Stallungen errichtet. 1994 verkaufte Redieß das Schloss an die Versicherung Alte Leipziger mit Sitz in Oberursel im Taunus. Die Reithalle und die Stallungen wurden abgerissen und das Schloss total entkernt. Es sollte in der Parkanlage ein Tagungshotel entstehen mit dem Schloss als Begegnungsort. Nach einem Vorstandswechsel wurden diese Pläne jedoch wieder aufgegeben. 1998 wurde das Schloss wieder zum Verkauf angeboten. Seit 2004 ist es im Besitz des Architekten Wilfried Stendel. Er begann mit der Sanierung der Schlossanlage und der Planung einer Wohnanlage im Schlosspark.

Quelle: Wikipedia

  1. Valentin Pfeifer: Spessart-Sagen, 16. Aufl., Sulzbach 2007, S. 119-123.